Wie Sie mit Trockennahrung Ihr Tier ausgewogen ernähren

05.08.2015 15:00

1. Aminosäuren

Gesundheit & Vorsorge

Manche Eiweißstoffe/Proteine sind so komplex und chemisch so stabil, dass sie durch den Verdauungsprozess nicht aufgelöst und somit vom Darm keine freiwerdenden Aminosäuren aufgenommen werden können. Dem Tier bieten sie also keine Energie- oder Nährstoffzufuhr (etwa Federn oder Haare).

Wissenswertes

Aminosäuren sind die Grundbausteine für Proteine und deren Derivate. Die Proteine umfassen insgesamt etwa 20 Aminosäuren, von denen nur 8 bis 10, je nach Tierart, unbedingt in der Nahrung enthalten sein müssen. Die anderen können vom Organismus durch biochemische Synthese gebildet werden.

Natürliche Quellen

Jedes Nahrungseiweiß, ob tierischer oder pflanzlicher Herkunft, wird aus einer Reihe von Aminosäuren gebildet, die miteinander chemisch verwandt sind.

Wirkung im Organismus

Aminosäuren, die aus dem Nahrungseiweiß stammen, sind wesentliche Bauteile für alle synthetisierten Proteine, die der Organismus für seine Vitalfunktionen und physiologischen Prozesse benötigt.

 

 

2. Essentielle Aminosäuren (Arginin, Leucin, Lysin, Methinin, Tryptophan, Tyrosin u.a.):

Gesundheit & Vorsorge

Das Fehlen einer einzigen dieser essentiellen Aminosäuren im Futter stoppt nicht die Synthese der für den Körper lebensnotwendigen Proteine, es kommt aber zu Imbalancen bei den gebildeten Proteinen. Diese „Schieflage“ bei der Proteinsynthese wirkt sich negativ auf die Vitalfunktionen aus und kann sogar die Gesundheit gefährden.

Wissenswertes

Bestimmte Aminosäuren, es sind acht, können vom Organismus nicht gebildet werden. Sie müssen daher unbedingt, und zwar in ausreichender und ausgewogener Menge, im Futter enthalten sein.

Natürliche Quellen

Biologisch hochwertiges Nahrungseiweiß soll gut verdaulich und auch reich an essentiellen Aminosäuren sein: z.B. Casein, Eiweiß aus Eiern, Fleisch und Fisch, Sojaisolat.

Wirkung im Organismus

Essentielle Aminosäuren tragen ihren Namen zu Recht, da der Organismus ohne sie zu keiner normalen Proteinsynthese fähig ist.

 

 

3. Carnitin

Gesundheit & Vorsorge

Zellphysiologisch erleichtert das Carnitin die Verwendung von Fett als Brennstoff für die Zelle. Daher ist es äußerst nützlich und effizient bei physischer Ausdauerleistung. Zudem kann bei manchen Rassen (Boxer, Pinscher, Dobermann, Cocker Spaniel u.a.) eine Herzerkrankung mit einem Defizit an Carnitin im Organismus zusammenhängen. Das Abmagern bei Fettleibigkeit, das zu einer Freisetzung von Fett aus den adipösen Zellen ins Blut führt, wird über eine Futterergänzung mit Carnitin „neutralisiert“. Dies führt zu einer Entlastung der Leber dieser angefluteten Fette.

Wissenswertes

Carnitin ist eine nicht essentielle Aminosäure, die normalerweise vom Organismus mit Hilfe zweier essentieller Aminosäuren gebildet wird: Lysin und Methionin. Carnitin muss im Futter nur dann enthalten sein, wenn eine Krankheit die physiologische Synthese des Organismus daran hindert, genügend Carnitin bereitzustellen um den Bedarf zu decken. Wie bei allen anderen Aminosäuren gibt es zwei Molekülformen, die D- und die L-Form, und nur das L-Carnitin ist aktiv und daher wirksam.

Natürliche Quellen

Neben der Bildung durch den Organismus selbst, in der Leber, ist auch eine Versorgung über die Nahrung möglich. Fleisch ist reich an Carnitin, besonders Schaf- und Lammfleisch, während Pflanzen nur geringe Mengen enthalten.

Wirkung im Organismus

Der Organismus verfügt über verschiedene Wege, um die Energie zu produzieren, die von den Zellen gebraucht wird. Der dominierende Stoffwechselprozess bei Hund und Katze ist die Oxydation (Sauerstoff führt zur Verbrennung) von Fetten (sie fungieren als Brennstoff ) in den Mitochondrien (kleine Zellorganellen, die Energie in den Zellen bereitstellen). Auf dieser Ebene greift das Carnitin ein, indem es den Transport von Fettsäuren durch die Membran ermöglicht, die jedes Mitochondrium umschließt.

 

 

4. Casein: (auch Kasein)

Gesundheit & Vorsorge

Das Casein ermöglicht die Versorgung des Organismus mit Aminosäuren, die für Wachstum, gesundes Fell, Muskeltonus, Immunabwehr usw. notwendig sind. In größeren Mengen ist es besonders effizient bei empfindlichen Tieren oder bei solchen, die eine besonders angepasste Ernährung brauchen: Welpen oder Kätzchen vor und nach dem Absetzen bzw. Tiere, die eine empfindliche Verdauung haben oder auch rekonvaleszent sind. Durch seine Zusammensetzung wirkt Casein z.B. positiv bei der Synthese von Knochen- und Zahnsubstanz.

Wissenswertes

Casein ist Milcheiweiß. Es wird durch Milchgerinnung isoliert, und kann so als eine der Hauptkomponenten der Milch abgesondert werden. Casein in der Nahrung ist eine der besten Quellen für essentielle Aminosäuren.

Natürliche Quellen

Casein wird vorrangig aus Kuhmilch gewonnen.

Wirkung im Organismus

Casein wird von Tieren außergewöhnlich gut verdaut (Absorption über 99%), was eine entsprechende Menge an essentiellen Aminosäuren freisetzt, die der Organismus braucht. Dies verleiht dem Casein einen hohen biologischen Wert und macht es zu einem für die Ernährung erstklassigen Protein.

 

 

5. Kollagen:

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Gekochtes Kollagen ist ein nicht unbedeutender Proteinspender, es muss aber mit anderen Proteinquellen im Futter (weißes oder rotes Fleisch, Fisch) kombiniert werden, um dem Organismus alle essentiellen Aminosäuren zu liefern, die er braucht. Sein hoher Anteil an Hydroxyprolin (eine vom Körper synthetisierte Aminosäure) kann in manchen Fällen nützlich sein, z.B. werden die Ballen der Hundepfoten dicker und somit kräftiger.

Wissenswertes

Das Kollagen ist ein Protein und Hauptbestandteil des tierischen Bindegewebes: Sehnen, Aponeurosen, Gelenkkapseln, Knorpel, Knochengewebe usw. In der Rohform ist es sehr schlecht verdaulich und verursacht Durchfall, es wandelt sich aber durch Garen zu einer gut verdaulichen Proteinquelle.

Natürliche Quellen

Gekochte Fleischsorten stellen eine Ressource für Kollagen dar, während Fisch sehr wenig enthält (sie brauchen kein Stützgewebe, um im Wasser leben zu können).

Wirkung im Organismus

Kollagen ist einen Protein, das nicht alle essentiellen Aminosäuren enthält, um den Bedarf von Hunden und Katzen zu decken: es enthält zu wenig Lysin und Tryptophan. Somit handelt es sich um ein „unvollständiges Protein“, das in der Nahrung mit anderen Proteinquellen kombiniert werden muss, damit die Ration ausgeglichen ist.

 

 

6. Proteine:

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Der Hund und die Katze, beide Fleischfresser, haben einen großen Bedarf an hochwertigen Proteinen. Phasen von Aufbau oder Erneuerung wie: Wachstum, Trächtigkeit, Stillperiode, physische Anstrengung fordern ein besonders hohes Angebot bekömmlicher Proteine. Bei Hunden ist auch die Körpergröße ein Faktor, der die Höhe der Zufuhr beeinflusst.

Wissenswertes

Proteine sind Kettenmoleküle und bestehen aus Aminosäuren, die durch chemische Bindung aneinander geknüpft und in einer präzisen Reihenfolge kombiniert sind. Dadurch erhält jedes Protein seine Eigenart und besondere Wirkung. Proteine können tierischer oder pflanzlicher Herkunft sein, oder mit Kohlenhydraten bzw. Fetten (Heteroprotein) verbunden vorkommen.

Natürliche Quellen

Die Nahrungsmittel mit den meisten Proteinen sind tierischer (Fleisch, Fisch, Eier, Milchprodukte) oder pflanzlicher Herkunft (Bohnen, Linsen, Erbsen, Sojabohnen, Hefe usw.).

Wirkung im Organismus

Die Aminosäuren, die aus dem Abbauprozess von Nahrungsprotein im Verdauungstrakt hervorgehen, werden aufgenommen und dienen danach der körpereigenen Biosynthese der Proteine, die für Aufbau und Erneuerung von Organen oder Strukturen notwendig sind, ebenso für den Transport bestimmter Moleküle (Transportprotein), für den Informationsaustausch zwischen Organen (Hormone), für den Kampf gegen Krankheiten (Antikörper) usw.

 

 

7. Taurin:

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Taurin findet Verwendung bei Vorbeuge und Behandlung von schweren Herzerkrankungen, den dilatativen Kardiomyopathien. Deshalb ist diese Aminosäure für die Katze, wo dilatative Kardiomyopathien häufiger vorkommen, essentiell. Bei Hunderassen tritt diese Krankheit seltener auf. Seine Schutzwirkung gegen freie Radikale macht aus dem Taurin ein wertvolles Antioxidans im Kampf gegen den Alterungsprozess.

Wissenswertes

Taurin wurde 1826 in der Galle vom Rind (lat. taurus) entdeckt, daher der Name Taurin. Es ist eine Aminosäure, die Schwefel enthält. Man findet es in den meisten tierischen Geweben, besonders konzentriert in der Muskulatur.

Natürliche Quellen

Alle Arten von Fleisch sind hervorragende Quellen von Taurin.

Wirkung im Organismus

Taurin ermöglicht die Bildung von Gallensalzen durch die Leber. Es beeinflusst aber auch den Kalziumaustausch zwischen dem Inneren und dem Äußeren der Zellwand. Dies ist ein Faktor für die Unterstützung der Herzfunktionen. Taurin hat auch eine wichtige oxidationshemmende Aufgabe in der Zelle.

 

 

8. Tyrosin:

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Tyrosin, in seiner chemischen „L“- Form im Organismus aktiv, fördert die Funktion wichtiger Organe wie Schilddrüse oder Nebenniere. Vor allem aber, und dies ist eine Entdeckung aus jüngerer Zeit, kann es als Beigabe in der Nahrung fleischfressender Haustiere das Syndrom der „roten Haare“, auch Pityriasis rubra pilaris, verhindern.

Wissenswertes

Tyrosin ist eine sog. natürlich aromatisierte Aminosäure (da es einen Ring mit sechs Kohlenstoffatomen in seiner Struktur hat) und ist für den Organismus nicht essentiell. Tyrosin kann im Körper aus einer anderen Aminosäure synthetisiert werden, dem Phenylalanin, das in der Nahrung unbedingt vorhanden sein muss. Beim Menschen kennt man eine genetische Krankheit, bei der das Enzym fehlt, das für diese Umwandlung nötig ist. Dies führt zu einem Tyrosinmangel und in der Folge zu schweren geistigen und neurologischen Störungen, begleitet von einer Depigmentierung der gesamten Körperbehaarung.

Natürliche Quellen

Milch und Milchprodukte sind hervorragende Quellen von Tyrosin. Unter den pflanzlichen Quellen enthält nur Reis, im Gegensatz zu allen anderen Gemüsearten, eine nicht geringe Menge dieser Aminosäure.

Wirkung im Organismus

Tyrosin, in seiner chemischen „L“- Form hat wichtige Funktionen im Organismus durch die aus ihm abgeleiteten Hormonverbindungen: Schilddrüsenhormone die Jod enthalten, Stress-Mediatoren wie das Adrenalin, Fellpigmente (auch Haarpigmente bei Menschen) aus dem Melanin. Der Anteil des Tyrosin an der Gesamtheit der Eiweißbestandteile im Organismus beträgt 3%.